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Fehlgeburt - Fragen aus der Community

Frage: Adina, was hilft dir bei der Verarbeitung bzw. was hat dir geholfen?


Hierzu möchte ich folgendes Zitat mit dir teilen:



Du kannst es nicht verhindern, dass die Vögel der Sorge über deinem Kopf kreisen, aber du kannst verhindern, dass sie Nester in deinen Haaren bauen.

chinesisches Sprichwort



Wie bin ich mit dem Verlust umgegangen?


Schon zu Beginn der Schwangerschaft im letzten Jahr, welche in einem Verlust endete, hatte ich ein komisches Gefühl.


Der Gedanke "Hier stimmt etwas nicht" kam mir immer wieder in den Kopf.


einige Schwangerschaftsbeschwerden waren normal, andere wiederum jagten mir Angst und Verunsicherung ein.


Alle Gedanken und Gefühle teilte ich mit meinem Mann, der übrigens ganz anders mit der Fehlgeburt umgegangen ist als ich, mit. Ich habe diesen Gedanken und Gefühlen jedoch nur ganz bewusst Raum gegeben um nicht 24/7 verloren zu sein und um unsere Tochter nicht zu belasten.


Dieser erzählten wir, dass ich krank bin, da sie natürlich mitbekam, dass es mir nicht gut ging. Wir wollten ihr und uns die Begleitung und Belastung unserer Tochter zu diesem Zeitpunkt auch nicht zumuten, werden sie, wenn Alter und Zeit gekommen sind, aber auf jeden Fall noch erzählen, was wirklich war, da wir hier offen sein und das Geheimnis nicht unser Leben lang mit uns herumtragen möchten.


Wochen der Angst und einige ärztliche Untersuchungen später kam dann der Satz, vor dem ich mich so sehr fürchtete, ihn aber immer intensiver spürte:


"Wir müssen hier genauer hinschauen, rau Sefkow. Es kann das Schlimmste bedeuten aber auch nichts. Wenn sie bestimmte Anzeichen spüren/sehen, kommen Sie bitte unverzüglich wieder."


Das Pendeln zwischen unserem Zuhause, dem Krankenhaus und der Gynäkologin begann.



Zittern, bangen, zittern, bangen und dann:


Gewissheit


So muss sich die Hölle anfühlen. Nicht ansatzweise kann ich dir hier beschreiben, welche Gefühle sich in rasendem Tempo in mir ausbreiteten.


Es hat mich zerrissen - in 1000 Teile.


Was mir bei der Verarbeitung geholfen hat?


Ich habe von Anfang und zwar mit allen Menschen, die von meiner Schwangerschaft wussten, erzählt, dass sich unser Kind entschieden hat zu gehen.


Ebenfalls habe ich mitgeteilt, dass ich nichts hören und auch niemanden sehen möchte. Ich allein werde das Tempo, mein Tempo, vorgeben und reden, wenn mir danach ist.


Dann folgte der Rückzug in meine Höhle, unser Zuhause, wo ich alle Schmerzen, die körperlichen sowie die seelischen, bewusst zuließ. Durch alle Gefühle bin ich ohne Wenn und Aber durchgegangen und habe mir genommen, was ich brauchte.


Umarmungen

Distanz

Austausch mit meinem Mann

Kuscheln mit unserer Tochter (der wir weiterhin sagten, dass ich mich noch etwas ausruhen muss).


Du findest, dass das verdammt hart und schmerzvoll klingt? Das war es.


Mir war es jedoch wichtig von Anfang an alles zuzulassen und nichts zu verdrängen, was mich, uns, irgendwann einholen könnte. Ebenfalls bin ich ins völlige Vertrauen gegangen.


Trotz ärztlichen Rates bin ich immer wieder nach Hause gefahren, habe eine stationäre Aufnahme abgelehnt und meinem Körper und unserem Kind vertraut. Mir war wichtig uns beiden die Möglichkeit der natürlichen, stillen Geburt und dem damit verbunden Abschied bei uns zu Hause zu ermöglichen.


Ja, es hat wesentlich länger gedauert, uns alle an unsere Grenzen und darüber hinaus gebracht, uns aber auch unheimlich gestärkt und noch mehr zueinander finden lassen.


und so kam neben Trauer, Wut, Erschöpfung, Verzweiflung... auch


Dankbarkeit



In Liebe verbunden


Adina


wichtiger Hinweis: Da auch der Weg der Verarbeitung ganz individuell ist, berichte ich hier ausschließlich von mir und meinem Umgang. Ich allein habe mich gegen eine stationäre Aufnahme in der Klinik entschieden. Weder möchte ich dir zu dem gleichen Weg raten, noch eine Empfehlung aussprechen. Bei Fragen, melde dich gern jederzeit.

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